12. Mai - 24. Juni 2006
   


DENNIS RUDOLPH / DEM UNBEKANNTEN GOTT

Eröffnung: Freitag, 12. Mai 2006, 18.30- 21.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 12. Mai- 24. Juni 2006

Dennis Rudolph / Dem unbkannten Gott, 2006

Der Künstler wird zur Eröffnung anwesend sein.
Es erscheint ein Katalog (in Zusammenarbeit mit Upstream Gallery Amsterdam) (Revolver Verlag)

Die Galerie Jette Rudolph präsentiert neue Arbeiten der Zeichnung, Druckgrafik sowie Malerei des jungen Berliner Künstlers Dennis Rudolph ( 1979 in Berlin geboren, lebend und arbeitend).

Die Inszenierung der Arbeiten im Raum folgt dem Charakter einer Ruhmes- oder Ehrenhalle. Die Neonroehren an der Decke sind in der Zentralachse sternfoermig angeordnet und beleuchten drei grossformatige Malereien, welche Tempelarchitekturen mit weitlaeufigen Treppenaufgaengen zeigen, die den Blick auf apokalyptische Landschaften freigeben. Assoziationen an die Motivik kunsthistorischer Vorlaeufer der Romantik wie W.Turner oder C.D. Friedrich werden hier geweckt aber auch an die phantastischen Bildwelten des Science- Fiction- Comic.

Anschliessend betritt der Ausstellungsbesucher einen kleineren kabinettartigen Raum, dessen Hauptwand eine installative Haengung kleiner- bis mittelformatiger Tuschezeichnungen bedeckt. Wie einer fiktiv religioesen oder metaphysischen Genealogie folgend stehen das verunklaerte Portraet eines unbekannten Soldaten neben dem skulpturhaft erscheinenden Kopf der "Heiligen Maria", die oben von einem maechtigen in einen Strahlenkranz gefassten Adler bekroent werden und unten mit einem kreisfoermigen dramatischen Seestueck abschliessen. Links und rechts der Zeichnungsgruppe haengen grossformatige Radierungen, die thematisch den Leidensweg vom Untergang zur Apotheose beschreiben und sich dabei sowohl einer christlich- ikonographischen wie heraldischen Motivik bedienen. Auf dem Blatt "Marsch der verlorenen Seelen" flankieren einstuerzende Saeulen den Blick auf ein pathetisches Bergmassiv, auf dessen schmalen Ruecken eine Schar Dickleibiger dem Gipfel zustrebt. In der "Geburt des Messias M2048" dominiert die planimetrische Aufsicht auf eine von einem mathematischen Konstruktionsliniennetzwerk ueberspannte Ebene, an deren Horizont gleichzeitig Sonne und Mond in einem kosmischen Chaos auftauchen, in der zentralen Blickachse aber vom Leuchtkoerper eines Atompilz ueberstrahlt werden.

Dennis Rudolph's Mission gilt der visuellen Fassung eines neuen Begriffs des Schönen und Erhabenen, das- wie der Philosoph J. Gilbert- Rolfe beschreibt- im westlichen Euro- Amerika und seinem primaeren Streben nach dem Triumph des Kapitals sowie dem Triumph der Zeichen ueber ihre Urspruenge zerbrochen war. Dahingegen enthebt sich das Schoene und Erhabene jenes Wettstreits und sucht die Wiederbelebung des Mysteriums sowie Irrationalen.

...
Und der Adler flog über Land und Meer,
sah nichts als Zerfall und Ruinen;
die Geister der Vergangenheit - Köpfe und Tempel, die der Vergänglichkeit nicht entkommen waren.
Und stieß herab aus seinen göttlichen Höhen,
und sah dem neuen Licht entgegen.


Installationview


s.o.



Adler, 2006
Tusche auf Papier, 11,5 x 41,8 cm


Prometheus, 2006
Tusche auf Papier, 41,5 x 33,6 cm


Marsch der verlorenen Seelen, 2005-6
Ätzradierung auf Papier, 107 x 78 cm (Auflage 5)


Sintflut, 2006
Ätzradierung auf Papier, 107 x 78 cm (Auflage 5)


Das Opfer der Massen, 2006
Ätzradierung auf Papier, 107 x 78 cm (Auflage 5)


Geburt Messias M2048, 2006
Ätzradierung auf Papier, 107 x 78 cm (Auflage 5)


Hlg. Maria, 2006
Kohle auf Papier, 30,1 x 27,7 cm


Selbstportrait, 2006
Tusche auf Papier, 29,4 x 20,7 cm


Hlg. Krieg, 2006
Tusche und Sepia auf Papier, 27,4 x 15,5 cm


3 Schiffe, 2006
Tusche auf Papier, Durchm. 45 cm



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